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Jahrestagung des Steiermärkischen Forstvereins in Eisenerz
Wald und Tourismus als Motor der Entwicklung des ländlichen Raums
von Dipl.Ing. Dr. Gerhard Pelzmann, Graz
Österreichs Wälder haben eine große Bedeutung für den Tourismus:
Abwechslungsreiche
Landschaften, die forstliche Infrastruktur und zahlreiche Kulturobjekte bieten
Attraktionen für unterschiedlichste Nutzergruppen. Im Umfeld von forstlichen Betrieben
bestehen daher bedeutende Potenziale für die Entwicklung und Bereitstellung von
touristischen Angeboten. So wie hier auch in Eisenerz.
Diese
Beziehungen sind nicht immer konfliktfrei, Stichworte dazu sind: Mountainbiker,
Reiter, Gleitschirmsegler, Geocacher (Varianten-) Schifahrer,…
Der Österreicher besucht durchschnittlich 30
Mal pro Jahr den Wald. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) schätzt, dass 3
Mio. Österreicher und Österreicherinnen Radfahren, 2,4 Mio. wandern und
klettern, 0,6 Mio. Skitouren gehen und 2,3 Mio. Schi fahren (ÖAV, 2004).
Die Hauptmotive sind körperliche Erfahrungen durch
Aktivitäten im Wald, Pilze und Beeren sammeln, Tiere beobachten und purer Natur-
und Landschaftsgenuss. 80 Prozent der Urlauber geben als Hauptmotiv für ihre
Entscheidung einen Urlaub zu machen die Landschaft an.
Viele dieser Freizeit- und Urlaubsaktivitäten
finden im Wald statt, aber meistens auf fremden Grund und Boden. Nutzungs-,
Entgelt- und Haftungsfragen tun sich auf und erfordern eine Regelung.
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Inwertsetzung des Waldes
Eine
erfolgreiche touristische Inwertsetzung des Waldes erfordert die enge
Zusammenarbeit zwischen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft und den
Bewirtschaftern des Waldes.
Inwertsetzung
in einer Art und Weise, die den bewährten Grundsätzen forstlicher
Nachhaltigkeit entspricht, erfordert jedoch eine engere Zusammenarbeit zwischen
Forstwirtschaft und Tourismus und eine stärkere Kundenorientierung.
Es gilt
für diese Zusammenarbeit vor allem gegenseitiges Verständnis zu wecken, eine
tragfähige Vertrauensbasis auf allen Ebenen aufzubauen, die nötigen Mittel zu
sichern und waldrelevante Tourismusprojekte im ländlichen Raum künftig so zu
planen und umzusetzen, dass nicht Nutzungskonflikte erzeugt oder sogar
verschärft werden, sondern eine Win-win-Situation für beide Branchen entsteht
und nicht zuletzt Struktureffekte in benachteiligten ländlichen Gebieten
ausgelöst werden.
Hausaufgaben für den Waldbesitzer
Worin
liegen die touristischen Potenziale in und um meinen Forstbetrieb?
Wie kann
eine derartige Zusammenarbeit aussehen und intensiviert werden?
Wer sind
die Partner, die bei der Entwicklung (neuer) Kundenangebote zusammenarbeiten
müssen?
Um diese
Fragen leichter beantworten zu können, wird von der Ausbildungsstätte Ort der
Lehrgang Forst + Kultur mit (kultur-)touristischem Schwerpunkt angeboten.
Es geht
nicht ohne „Networking“ und das Wissen von touristischen Profis und erfahrenen
Planern mit Praxiserfahrung. Netzwerke und Förderschienen, von „LEADER“ bis
Investitionsprogrammen Ländlicher Entwicklung auf regionaler und Bundesebene, sind
vorhanden und können genutzt werden.
Gemeinsam mit dem Tourismus
Eine
frühzeitige Einbindung des Tourismus in geplante Projektvorhaben ist eine
Grundvoraussetzung für das Gelingen eines touristischen Projektes. Partnerschaften
funktionieren in der Regel nur auf gleicher Augenhöhe, auf Basis fundierter Verträge
und nicht zuletzt durch eine gerechte Aufteilung von Gewinn und Risiko.
Das forsttouristische
Produkt muss mit der forstlichen Nachhaltigkeit und den betrieblichen Abläufen
konform gehen. Eine planliche Darstellung der touristischen Infrastruktur auf
den Flächen des Betriebes und in der Region hilft bei der Abschätzung der
Auswirkungen touristischer Aktivitäten und bei der Prüfung von Varianten. Die Lenkung
der Besucherströme ist so zu gestalten, dass negative Auswirkungen auf
Betriebsabläufe, Umwelt und lokale Bevölkerung vermieden werden.
Handlungsfelder
1
Wie gehen
wir es an?
Erkennung und Fixierung des
touristischen PotenzialsWelche Art von Tourismus:
- Wo und wo nicht?
- Wann?
- Wie?Blick auf große Vorbilder
Mut zu neuen Wegen und
neuen Angeboten
Prüfung tendenzielles
Potenzial für Waldbesitzer und Tourismus
Einbindung und
Erfolgsaustausch mit Profis aus dem Waldbereich und Tourismus
Handlungsfelder
2
Gemeinsame Produkt- und
Angebotsentwicklung – passt es zum Leitbild/zur Strategie der Destination
Keine „Disneysierung“ im
Wald –Authentizität ist gefragt.Kreativität einfordern
Infrastruktur schaffen –
Zufahrten, Parkplätze, Toiletten, Müllentsorgung
BesucherlenkungQualitätssicherung,
Qualitätskontrolle – Intern und extern
laufendes MonitorinPrüfung „wie viele
Gäste“ verträgt das Angebot
Wissen aufbauen und
austauscheTouristiker: Verständnis
und Wissen zum Wald
Waldbesitzer: Wie tickt der
Tourismus?
Innenmarketing betreibenInfo an
Tourismusorganisationen, Hotelbetriebe, Pensionen…Regionsinterne Medien,
Gästezeitungen, Gäste TV Kanäle…
Quelle: Dir Georg Blim, CEO
Planai-Hochwurzen-Bahnen
Exkursion 1: Forstbetrieb Franz Hohenberg
unter der Leitung von Fürst Ing. Franz Hohenberg und Fö. Ing. Johannes Schindelbacher
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Exkursion 2: Agrargemeinschaft Eisenerzer Waldgenossenschaft
unter der Leitung von Gerhard Auernigg
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Exkkursion 3: VA Erzberg GmbH
unter der Leitung von Ing. Jörg Weitbacher, Ing. Christian Winkler und DI Dr. Günter Karisch
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Downloads
Georg Bliem: Chancen und Risiken, Zielkonflikte und deren Lösungsansätze
Gottfried Hinteregger: Regionalentwicklung auf Kosten Waldeigentümer
Georg Schwaighofer: Forst und Tourismus bei den Österreichischen Bundesforsten
Autor: Maierhofer
10.09.2018, 14:57 MEZ
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