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Holz spielt beim Neubau des Kompetenzzentrums eine große Rolle.
© Kressl

Neues forstliches Kompetenzzentrum Traunkirchen

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Pelzmann | 16.12.2018 - 13:45

In Europas modernstem forstlichen Aus- und Weiterbildungszentrum wurden die Forstfachschule Waidhofen/ Ybbs (FFS) und die Forstliche Ausbildungsstätte (FAST Ort) Gmunden zusammengeführt. "Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen" des Bundesforschungszentrums für Wald und "Forstfachschule Traunkirchen" lauten die neuen Namen der etablierten Institutionen. Zudem finden der Einforstungsverband und ein noch zu etablierender Forschungscluster im FBZ ein neues Zuhause. Kern des neuen FBZ bildet eine denkmalgeschützte Villa, ein ehemaliges Jagdschloss mit See- und Traunsteinblick, in der die Verwaltung, Administration und Büros des Bildungszentrums untergebracht sind. Moderne Zubauten bilden eine architektonische Einheit mit der Villa. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, ganz nach dem übergeordneten Thema des Bauprojektes "in und mit der Natur bauen".

Bauen im Klima-Aktiv Gold Standard

Der Campus gliedert sich in 3 Hauptbereiche: Verwaltung, Schule und Heim. Diese 3 Hauptbereiche wurden durch 2 axial angeordnete, großzügig verglaste Zwischentrakte miteinander verbunden. Damit gelang es, das Bestandsgebäude mit den Neubautrakten zu einem gemeinsamen Ensemble zu vereinen. Als übergeordnetes Thema der Neubau-Architektur stand der Titel „Holz: Lernen – Forschen – Bauen“. Dementsprechend wurden die oberirdischen Geschosse in Holz-Massivbauweise (BSP) hergestellt. Die vorgehängte Holzschalung mit ihren zurückspringenden Fensterbändern gliedert die einzelnen Geschosse und lässt die massiven Baukörper leichter erscheinen. Das Gebäude wurde im Klima-Aktiv Gold Standard errichtet. Auf insgesamt 10.000 m2 Nutzfläche stehen neben modernen Schulungsräumen und Lehrwerkstätten, Klassenzimmern und Seminarräumen auch Sport- und Veranstaltungssaal, Mensa und ein zeitgemäßer Küchen- und Beherbergungsbetrieb zur Verfügung. Bei der baulichen Umsetzung wurde besonderes Augenmerk auf Ökologie, Energieeffizienz, geringe Betriebskosten sowie einen möglichst effizienten Schulungsbetrieb gelegt. Durch die Bahnstation (Bahnhof Traunkirchen) sowie die Anbindung an die Salzkammergut-Bundesstraße B 145 ist eine gute Erreichbarkeit des FBZ Traunkirchen gegeben. Mit der Leitung der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen ab Jänner 2019 wird Mag. Hermine Hackl betraut. Als erfahrene Managerin und ausgewiesene Expertin der gesamten Forst-, Holz- und Papierbranche wird sie ihr Know-how einbringen, um die Ausbildungsstätte am neuen Standort Traunkirchen zu positionieren und weiterzuentwickeln.

Start in eine neue Zukunft

Die Aufgabenstellung der beiden weiterhin eigenständig agierenden Bildungseinrichtungen ist gleich geblieben. Seit Herbst 2017 ist die Forstfachschule (FFS) eine zweijährige, berufsbildende Mittlere Schule mit praxisorientiertem Lehrplan und verstärktem Fokus auf Wirtschaft, Jagd und Technik. Personen ab 16 Jahren können sich auf diesem Weg zum Forstwartin oder zur Berufsjägeranwärterln ausbilden lassen. Die Ausbildung berechtigt nach positivem Schulabschluss zum Führen des Berufstitels Forstwartin bzw. Forstwart. An der Forstlichen Ausbildungsstätte gibt es Aus- und Weiterbildungen in Theorie und Praxis für all jene Personen, die entweder in der Forstwirtschaft tätig oder am Wald interessiert sind. Neben der Ausbildung zum Forstfacharbeiter und Forstwirtschaftsmeister, steht ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm zu zahlreichen Themen rund um den Wald zur Auswahl. Ein breites Spektrum forstlicher Seminare zu aktuellen Fragen der Waldbewirtschaftung und Ökosystemmanagement runden das Bildungsangebot ab. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 23,7 Mio. €. Das Projekt schafft bzw. sichert rund 50 Arbeitsplätze in der Region, bietet Platz für 120 Schüler und knapp 8.000 Kursteilnehmer pro Jahr.